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Dienstag, 31. Dezember 2019

Bahnpüntlichkeit hinterfragt - genialer Vortrag zur Pünktlichkeit der Bahn

Bahn-Pünktlichkeit amüsant hinterfragt


David Kriesel erklärt nicht nur sehr anschaulich, wie man BigData-Projekte angeht, sondern auch recht amüsant, was er dabei über die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn herausgefunden hat:

 

Gelungen sind auch die Praxistipps für Bahnfahrende.

Die Folien zum Vortrag hat er hier abgelegt: http://www.dkriesel.com/_media/blog/2019/bahnmining-36c3.pdf 

Vielen dank dafür!

Sonntag, 29. Dezember 2019

Ja ist den schon Weihnachten – 2. Bescherung 2019


Ja ist den schon Weihnachten – 2. Bescherung 2019


Für die Steuerunterlagen habe ich eine Aufstellung meiner Zugreisen gemacht und musste feststellen – etwa 20% meiner Bahnreisekosten habe ich durch Verspätungen oder erstattete Reservierungen zurück bekommen. Für die Bahn natürlich ein Armutszeugnis, wenn 20% des Umsatzes wegen fehlerhafter Produktqualität verloren gehen. Allerdings hielt meine Freude nach etwas Überlegen auch nicht lange an. Wenn man bedenkt, was man dafür auf sich nehmen musste, sehe ich das nicht als Entschädigung, sondern Schadensersatz, der viel zu gering bemessen ist für:


  • 14,85 Stunden Verspätungen bzw. verlorene Freizeit oder fast 2 Arbeitstage (und ich habe mit meiner Statistik erst Mitte des Jahres begonnen).
  • Die vielen Male, die ich mit vollen Koffern durch Bahnhöfe gehetzt bin, um in wenigen Minuten einen Anschlusszug zu erreichen oder kurzfristige Gleiswechsel zu realisieren.
  • Die Fahrten, auf denen ich mir Arbeit mitgenommen und nicht geschafft habe, da die Züge zu voll waren oder das WLAN nicht ging.
  • Die vielen Freitage, an denen ich wegen Verspätungen meine zweijährige Tochter nicht selber in Bett bringen konnte.

Mein Fazit nach 6 Monaten: Bahnfahren ist nicht angenehm und keinesfalls gewonnene Zeit. Wer es vermeiden kann, ist besser dran.

Sonntag, 15. Dezember 2019

Lustige Minispiele - jede Reise ein Challenge

Im Monat Dezember will die Bahn mit mir spielen. Per E-Mail und beim Einloggen im Zug werde ich zu zahlreichen Challenges aufgefordert. So soll ich mit dem Mauszeiger Schneeflocken einfangen oder einen Nikolaus puzzeln. Dabei ist Bahnfahren allein doch schon Challenge genug und fast jede Reise geprägt von herausfordernden Minispielen:
  • Finden Sie Ihren reservierten Sitzplatz bei umgekehrter Wagenreihung und bei Einsatz eines Ersatzzuges.
  • Nutzen Sie die Umstiegszeit von 5 Minuten, um am Banhof Hannover von Gleis 13 zu Gleis 4 zu gelangen, ohne andere Reisende um zu laufen.
  • Versuchen Sie, nachts um 23:30h ohne Handy ein Taxi am Regionalbahnhof Gifhorn eine Taxi zu bekommen.
  • Finden Sie heraus, welche Info die richtige ist: DB-App, Internet, Anzeigetafel im Bahnhof, Info am Servicepoint.
  • Versuchen Sie, im Boardrestaurant ein gekühltes gezapftes Bier zu bestellen.
  • Schaffen Sie als ältere gehbehinderte Person eine Verbindung mit 4 Umstiegen.
  • Versuchen Sie, zwischen Kassel und Göttingen ein E-Mail abzurufen oder das Internet zu benutzen.
  • Finden Sie in Ihrem Zug einen Bahnmitarbeitenden, der die englische Grammatik beherrscht.
  • Versuchen Sie, an einem Freitag mit einer ICE-Verbindung pünktlich am Zielbahnhof anzukommen.

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Pünktlichkeitsstatistik für Monat November

Persönliche Pünktlichkeitsstatistik seit 1.7.19

Für Juni 2019 gab die Bahn einen Gesamtpünktlichkeitswert von 92,6% an. "Gefühlt" halte ich das für unrealistisch. Zudem betrachtet die Bahn jeden Zug einzeln. Diese Betrachtung bringt Pendlern aber wenig, wenn sie mehrmals umsteigen müssen. Hier kann bereits eine Zugverspätung alles durcheinander werfen. Ich führe daher seit Juli 2019 meine eigene Statistik, die ich seither  fort schreibe. Dabei betrachte ich immer komplette Wegstrecken vom Start- zum letzten Zielbahnhof:
  • Anzahl der Reisen (einfache Fahrten): 24.
    Davon nicht pünktlich am Zielbahnhof:
    21 (87,5%)
  • Anzahl der Reisen ohne Vorfälle*: 2 von 24
  • Zeitverlust durch unpünktliches Ankommen am Zielbahnhof: 889 Minuten oder 14,81 Stunden
 * Vorfälle: defekte WC, kein oder eingeschränktes Boardbistro, keine Sitzplatzanzeige, defekte Klimaanlage, defekte Türen,  fehlende Wagen etc.

Der sicherste Weg zwischen zwei deutschen Städten führt über die Schweiz

Tagesreise nach Ravensburg

Ich habe lange recherchiert, wie ich von Wolfsburg nach Ravensburg komme. Mit dem Auto sind es etwas über 6 Stunden. Die kürzeste Verbindung mit der Bahn braucht 8 Stunden und 40 Minuten. Das sieht auf den ersten Blick ganz attraktiv aus. Als ich mir aber die Streckendetails ansehe, verwerfe ich den Plan lieber: 5 Umstiege, zwei davon mit 10 Minuten, einer ist gar mit 5 Minuten veranschlagt. Ein taggleiches Ankommen erscheint mir da als unrealistisch. Also suche ich mir die sicherste Strecke. Mit nur einem Mal Umsteigen führt mein Weg also heute von Wolfsburg über die Schweiz mit einstündigem Aufenthalt Basel Bad nach Ravensburg. Dafür werden planmäßig etwas mehr als 10 Stunden veranschlagt.

Als ich heute früh meine DB Navigatorapp öffnete, um mich - wie von der Bahn angeraten - pflichtbewusst über den Verbindungstatus zu informieren, sagte mir diese nur "Keine aktuellen Informationen zu dieser Verbindung". Am Bahnhof bekam ich diese fehlenden Infos dann erstmalig - es fuhr ein Ersatzung. Es gab auch den Hinweis, dass Sitzplatzreservierungen nicht angezeigt würden.
Als der Zug (pünktlich!!!) einrollte, waren die Menschen am Gleis verunsichert. Erwartet wurde ein ICE mit Wagennummern 1-12. Es fuhr aber ein ICE ein, der nur zweistellige Wagennummern trug.
Ein ältere Dame am Bahnsteig, die sichtlich irritiert darüber war, musste den Schaffner mehrmals ansprechen, damit dieser gewillt war, stehen zu bleiben und ihr eine Auskunft zu geben. Der war mehr als genervt - scheinbar wurde ihm die Frage bereits häufiger gestellt. Kurz und knapp sagte er ihr, es seien genug freie Plätze vorhanden und sie könne sich ja einen aussuchen. Dann zog er weiter und lies die Dame zurück.
Dass es gerade für ältere Menschen schwierig ist, sich mit Gepäck durch den Zug zu kämpfen und einen freien Platz zu finden, interessierte ihn scheinbar wenig. Die geplante Bahnreise mit meiner zweiundneunzig jährigen Großmutter nach Charlottenburg werde ich wohl verwerfen und lieber das Auto nutzen. Ich möchte ihr nicht zumuten, im Zug nach Plätzen zu suchen oder gar Stehen zu müssen. Auch dermaßen unfreundliches Personal mit wenig Respekt vor Ältern will ich ihr nicht zumuten.

Es hanelte sich doch nicht um die sicherste Verbindung. Auf dem Weg von Basel Bad hieß es plötzlich Umsteigen in den Schienen-Ersatzverkehr. Der Busfahrer wusste bei Aussteigen weder, wie es weiter geht, noch wo man Infos bekommt. Nach einem zweistündigen Aufenthalt in Singen ging es endlich weiter nach Ravensburg. Aus den geplanten 10 Stunden sind letztendlich 13 geworden...



Steh auf, wenn Du mit dem Zug unterwegs bist

Letzte Woche auf dem Weg nach Kassel


Anstelle des ICE rollt ein alter IC zehn Minuten verspätet in den Bahnhof ein. Unsere Reservierungen sind wertlos und der Ersatzug hat weniger Sitzplätze als der ursprünglich angedachte ICE. Mir geht es dabei mit einer leichten Tasche Handgepäck noch gut. Die Muttis mit den großen Kinderwagen sind ziemlich verzweifelt, da sie nicht so richtig wissen, wohin mit den Kinderwagen und den Kindern...

Die Rückfahrt verlief fast schon harmonisch. Nur eine Stunde ungeplante Wartezeit in Hannover, da aufgrund einer Verspätung mein Anschlusszug nicht mehr da war.