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Donnerstag, 1. Oktober 2020

Grüß` Gott - wir fahren mit der Bahn

 "Gott sei Dank, Wir können weiterfahren". Ansage des Zugführers lässt  wenig Technikvertrauen vermuten.

Da ich dieses Blog nur in Zeiten schreibe, in denen ich bahnbedingt zu warten habe, gab es lange Zeit nichts mitzuteilen. Wegen der Corona-Pandemie bin ich wenig gereist. Auch scheinen die fast leeren Züge der Bahn so richtig gut getan zu haben; Es gab auf meinen wenigen Fahrten wenig Verspätungen. Kurz gesagt: Die Bahn funktioniert ohne Fahrgäste fast reibungslos. Insofern sollten wir die Fehler vielleicht nicht bei Technik, Abläufen oder Management suchen. Der Fahrgast scheint das Problem zu sein.

Es scheint auch einen Strategiewechsel gegeben zu haben. Beim letzten technischen Problem, das die Weiterfahrt verzögerte, lautete die Ansage des Zugführers "Gott sei Dank, wir können weiterfahren"....

Mittwoch, 19. Februar 2020

facit dosis venenum

12x Verspätungsalarm für eine einzige Verbindung


Mann, bin ich froh, dass ich gestern eine andere Verbindung gewählt habe! Die Anzahl der Störungsmeldungen für eine einzige Verbindung stellt einen neuen Rekord dar:


Sonntag, 16. Februar 2020

Wenn man beim Aufstehen schon weiß, das wird nichts

Die Wette gewinne ich.. 


Da es heute Mittag nach Essen geht, schaue ich pflichtbewusst, wie durch die Bahn empfohlen schon morgens in den Navigator. Mir wird mitgeteilt, "Echtzeitlage kann nicht aktualisiert werden". Also ins Internet und Strecke recherchieren. Es wird ein Ersatzzug mit weniger Sitzplätzen angezeigt, bei dem die Reservierungen nicht gelten. Ich investiere in eine zweite Reservierung eine Stunde eher...

Wollen wir wetten, dass es trotzdem nicht fehlerfrei klappt...

Ich habe die Wette verloren! Die Ersatzfahrt verlief reibungslos. Es gibt noch Hoffnung für die Bahn und uns alle!

Mittwoch, 5. Februar 2020

Schwelbrand in Stuttgart - überforderte Bahn

Nur raus aus Stuttgart - chaotisches Krisenmanagement bei der Bahn

 
Nachdem im Januar zwei Fernfahrten fast reibungslos verlaufen sind, hatte ich gehofft, diesen Blog einstellen zu können, da ich daran ja nur in Verspätungszeiten schreiben wollte. Mit fast einem Tag Verspätung ist das allerdings in weite Ferne gerückt.
 
4.2.2020, 15:00h
 
Mein Reiseweg von Waiblingen nach Stuttgart ist ambitioniert, da ich nur 10 Minuten Umsteigezeit habe. Mit Bedacht wähle ich den Regionalzug und nicht die S-Bahn, da ich vom S-Bahnhof eine ziemlich weite Strecke zum Stuttgarter Ferverkehrs-Bahnhofsgleis zu laufen hätte. 
 
Der Regionalzug fällt aus und ich muss die S-Bahn nehmen. In weniger als 7 Minuten heißt es nun in Stuttgart den Umstieg zu schaffen. Mit Koffer und Notebooktasche hetze ich los. Weder am S-Bahnhof noch in der Bahnhofshalle gibt es einen Hinweis, dass etwas nicht in Ordnung ist. Auf den letzten Metern werde ich durch ein Absperrband gebremst, vor dem bereits viele andere Reisende warten. Kein Aushang, kein Megafon, kein sprachfähiger DB-Mitarbeitende informiert uns. Von anderen Reisenden erfahre ich, dass es am Vormittag an einem der Gleise gebrannt habe und der Bahnhof für den Fernverkehr gesperrt sei. Das ist verwunderlich - hat die DB - App doch bei meinem Zug keine Probleme angezeigt. Lediglich ganz am Schluss der Verbindungsübersicht - in Verträgen würde man vom Kleingedruckten sprechen - steht die Info, dass man mit der S-Bahn bis Stuttgart Esslingen fahren sollte, da es dort für viele Fernzüge einen Ersatzhalt gäbe. In dem Moment wird die Absperrung geöffnet. Die Reisenden eilen zu den Gleisen. Aber hier gibt es noch Absperrungen. Keine Anzeigetafel, kein Schild, kein Mensch mit Megafon oder gar ein handgeschriebener Zettel informiert die Reisenden, wie es weitergeht. 
 
Nach 10 Minuten kommt eine DB-Mitarbeiterin angewatschelt und informiert uns offiziell über den Ersatzhalt in Esslingen. Sie hat auch einen süffisanten Nachsatz parat: “Sie können dazu am S-Bahnhof den Zug XY nehmen – der letzte ist vor einer Minute weg”.
In jedem Fall müsste ich dann zurück zum S-Bahnhof. Hätte man die Info nicht gleich am S-Bahnhof publik machen können?!
 
Ich gehe ins überfüllte Reisezentrum. Nach sehr langem Warten teilt mir die Mitarbeiterin dort mit, dass es unwahrscheinlich sei, dass ich am gleichen Tage noch Zuhause ankäme. Sie räumt ein, dass eine Verbindung mit 2x Umsteigen riskant im Hinblick auf die Zuverlässigkeit sei. (Aber was hat das mit dem heutigen Tag zu tun?). 
 
Also muss ein Hotel gesucht werden. Direkt am Hauptbahnhof scheinen mehrere Reisende gestrandet zu sein – zumindest gibt es kein Hotelzimmer mehr. Zum Glück kenne ich mich ein wenig in Stuttgart aus und fahre mit der U-Bahn in ein etwas abseits gelegenes Hotel.
Meine dreijährige Tochter und meine derzeit kranke Lebensgefährtin, die auf ein Unterstützung gehofft hatte, informiere ich telefonisch, dass ich einen Tag später als geplant kommen werde. Ich wähle im Navigator eine Verbindung am nächsten Morgen.
 
5.2.2020
 
Im Hotel schaue ich bereits nachts bereits um 3:00h auf den DB-Navigator. Meine gewählte Verbindung wird wieder ohne Komplikationen angezeigt. Lediglich im "Kleingedruckten" ganz unten steht mal wieder, dass der Zug voraussichtlich von Stuttgart aus abfährt. Da "voraussichtlich” eine sehr vage Festlegung ist und folglich auch Esslingen als Abfahrtsort in Frage kommt, fahre ich bereits 2 Stunden vor der geplanten Abfahrt zum Bahnhof. Die elektronischen Anzeigen haben wieder Strom und teilen mit, man solle die gedruckten Aushangfahrpläne beachten. Es hängen aber nur die regulären Fahrpläne aus, die wenig über das aktuelle Chaos aussagen. Also auf zur DB-Info, vor der eine lange Schlange steht. 
Die Leute kommen alle ziemlich verärgert raus. Die Ursache ist schnell ersichtlich - am Schalter sitzt eine grießgrämig dreinschauenade Mittfünfzigerin, die man scheinbar für den Morgen zwangsverpflichtet hat. Ihr Mehrwert entspricht ungefähr dem der aktuellen digitalen Anzeigetafeln. Als ich sie frage, ob mein Zug in einer Stunde vom Hbf oder Esslingen abfährt, teilt sie mir in knappen Hauptsätzen mit, er fahre voraussichtlich vom HBF. Danach erläutert sie mir, dass voraussichtlich bedeute, es könne mit hoher Wahrscheinlichkeit so sein - aber auch nicht. Ich beneide Sie um ihr Germanistikstudium; verzichte aber darauf, ihr für die kurz angebundene Antwort zu danken.
An den Gleisen stehen wenige Züge - aber auch keine Hinweise darauf, ob und wohin sie denn nun fahren. Ich steige in den nächstbesten ein - Hauptsache raus aus Stuttgart. Ach ja, beim Einsteigen treibt mich der Schaffner zur Eile an, da man abfahren wolle. Nun, da haben wir etwas gemeinsam - das versuche ich seit gestern Nachmittag.
 
Im Zug teilt mir der erste freundliche Mitarbeiter im Speisewagen mit, dass der Zug nach Frankfurt fahre. Zur Ehrenrettung der Bahn muss man aber anmerken, dass es sich um einen Zug der österreichischen Bundesbahn handelt und der Speisewagenschaffner kein DB-Mitarbeitender ist.
In Richtung Frankfurt zu fahren, macht mir Hoffnung - am heutigen Tage zuhause anzukommen. Es ist 07:40h und ich bestelle mir ein Bier.
 
Fazit:
Unglücke und Feuer sind unvermeidbar. Auch Zugverspätungen und Zugausfälle. Allerdings sollte man erwarten, dass Fahrgäste dann nicht so im Regen stehen gelassen werden. Durch ganz einfache Mittel hätte man Reisende informieren, beruhigen und kanalisieren können. Auch ein wenig Empathie und Freundlichkeit können schwierige Situationen entschärfen. Hier einige Vorschläge:
 
  • Bereits am S-Bahnhof hätte man Reisende aktiv informieren können, dass Sie, um die Fernverkehrszzüge zu erreichen, hier mit der S-Bahn nach Esslingen weiterfahren müssen.
  • Im Bahnhof hätten Mitarbeitende mit Megafon die Reisenden informieren können. Auch die ausgefallene Technik hätte durch ein paar handgeschriebene Hinweisschilder sinnvoll ergänzt werden können.
  • Der DB Navigator hätte die Info auffälliger einblenden können und auch Verspätungsmeldungen kamen spät an.
  • An der Info hätte ein serviceorientierter Mitarbeiter mehr erreichen können als die scheinbar zwangsverpflichte Gesichtsmumie, die wohl befürchtete, dass sie zu Staub zerfällt, wenn sie Empathie zeigt oder anstatt überheblich Deutschnachhilfe zu erteilen, einfach mal zugegeben hätte, dass sie keine Ahnung hat.
09:00h
 
In Frankfurt schaffe ich es tatsächlich in einen ICE gen Hannover. Ich hoffe, nach dem überstürzten Aufbruch am Morgen nun doch mal etwas zu Essen zu bekommen, denn das Bier vor zwei Stunden, ist kein so toller Ersatz. Im Speisewagen teilt man mir mit, dass die Küche ausfalle, da man in Stuttgart keine Vorräte hat aufnehmen können...
 
Liebe Bahn, ich hoffe für alle Reisenden, dass ihr niemals eine größere technische Krisen oder Katastrophen  zu meistern habt als Schwelbrände in der Oberleitung. Die letzten zwei Tage waren ein Trauerspiel...

Dienstag, 31. Dezember 2019

Bahnpüntlichkeit hinterfragt - genialer Vortrag zur Pünktlichkeit der Bahn

Bahn-Pünktlichkeit amüsant hinterfragt


David Kriesel erklärt nicht nur sehr anschaulich, wie man BigData-Projekte angeht, sondern auch recht amüsant, was er dabei über die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn herausgefunden hat:

 

Gelungen sind auch die Praxistipps für Bahnfahrende.

Die Folien zum Vortrag hat er hier abgelegt: http://www.dkriesel.com/_media/blog/2019/bahnmining-36c3.pdf 

Vielen dank dafür!

Sonntag, 29. Dezember 2019

Ja ist den schon Weihnachten – 2. Bescherung 2019


Ja ist den schon Weihnachten – 2. Bescherung 2019


Für die Steuerunterlagen habe ich eine Aufstellung meiner Zugreisen gemacht und musste feststellen – etwa 20% meiner Bahnreisekosten habe ich durch Verspätungen oder erstattete Reservierungen zurück bekommen. Für die Bahn natürlich ein Armutszeugnis, wenn 20% des Umsatzes wegen fehlerhafter Produktqualität verloren gehen. Allerdings hielt meine Freude nach etwas Überlegen auch nicht lange an. Wenn man bedenkt, was man dafür auf sich nehmen musste, sehe ich das nicht als Entschädigung, sondern Schadensersatz, der viel zu gering bemessen ist für:


  • 14,85 Stunden Verspätungen bzw. verlorene Freizeit oder fast 2 Arbeitstage (und ich habe mit meiner Statistik erst Mitte des Jahres begonnen).
  • Die vielen Male, die ich mit vollen Koffern durch Bahnhöfe gehetzt bin, um in wenigen Minuten einen Anschlusszug zu erreichen oder kurzfristige Gleiswechsel zu realisieren.
  • Die Fahrten, auf denen ich mir Arbeit mitgenommen und nicht geschafft habe, da die Züge zu voll waren oder das WLAN nicht ging.
  • Die vielen Freitage, an denen ich wegen Verspätungen meine zweijährige Tochter nicht selber in Bett bringen konnte.

Mein Fazit nach 6 Monaten: Bahnfahren ist nicht angenehm und keinesfalls gewonnene Zeit. Wer es vermeiden kann, ist besser dran.

Sonntag, 15. Dezember 2019

Lustige Minispiele - jede Reise ein Challenge

Im Monat Dezember will die Bahn mit mir spielen. Per E-Mail und beim Einloggen im Zug werde ich zu zahlreichen Challenges aufgefordert. So soll ich mit dem Mauszeiger Schneeflocken einfangen oder einen Nikolaus puzzeln. Dabei ist Bahnfahren allein doch schon Challenge genug und fast jede Reise geprägt von herausfordernden Minispielen:
  • Finden Sie Ihren reservierten Sitzplatz bei umgekehrter Wagenreihung und bei Einsatz eines Ersatzzuges.
  • Nutzen Sie die Umstiegszeit von 5 Minuten, um am Banhof Hannover von Gleis 13 zu Gleis 4 zu gelangen, ohne andere Reisende um zu laufen.
  • Versuchen Sie, nachts um 23:30h ohne Handy ein Taxi am Regionalbahnhof Gifhorn eine Taxi zu bekommen.
  • Finden Sie heraus, welche Info die richtige ist: DB-App, Internet, Anzeigetafel im Bahnhof, Info am Servicepoint.
  • Versuchen Sie, im Boardrestaurant ein gekühltes gezapftes Bier zu bestellen.
  • Schaffen Sie als ältere gehbehinderte Person eine Verbindung mit 4 Umstiegen.
  • Versuchen Sie, zwischen Kassel und Göttingen ein E-Mail abzurufen oder das Internet zu benutzen.
  • Finden Sie in Ihrem Zug einen Bahnmitarbeitenden, der die englische Grammatik beherrscht.
  • Versuchen Sie, an einem Freitag mit einer ICE-Verbindung pünktlich am Zielbahnhof anzukommen.