Rente aufbessern mit dem
Fahrgastrechteformular.
Mein Mitfahrer, ein älterer unscheinbarer Herr, dem ich vom letzten Blogeintrag
berichtete, ist sogar begeistert, wenn sich sein Zug verspätet hat. Er kauft
grundsätzlich nur Spartickets und schafft es in den überwiegenden Fällen sogar,
sich den Ticketpreis zu 25 – 50% erstatten zu lassen. Wie er es macht, hat er
mir verraten:
„Suchen Sie an Ihrem eigentlichen Zielbahnhof eine Folgeverbindung
mit 1-2 Stationen in die Provinz, die Sie nach planmäßiger Ankunft in 4-5 Minuten
erreichen müssen. Wichtig ist, dass diese Bahnhöfe nur alle 1- 2 Stunden
angefahren werden. Sie zahlen zwar für das Ticket 3-4 Euro mehr, die Chance,
dass Sie es wegen Verspätungen am Endbahnhof zu 25 oder 50% erstattet bekommen, ist groß.“
Stolz zeigte er mir daraufhin einen dicken Ordner mit beschiedenen
Fahrgastrechteformularen. Seit er über seinen DB – Account auch Reisen für
andere buche und dann deren Ankunft prüfe, mache er fast schon ein Plus bei der
Sache. Seine Enkelkinder freut`s, kann er sie doch so trotz kleiner Rente
häufiger Besuchen und Geschenke mitbringen.
Die wichtigen Informationsquellen für diese Geschäftsidee
hat er mir auch gleich gezeigt (DB W-LAN machts möglich), um mich von dieser Geschäftsidee zu überzeugen und für die verbliebenen 3 Stunden ein Gesprächsthema zu haben:
Allerdings gibt mein Sitznachbar auch ganz unumwunden zu, dass diese Vorgehensweise sehr zeitaufwändig und administrativ sehr anspruchsvoll ist. Ob das Ganze lukrativer sei als zu "Riestern", konnte er mir nicht beantworten. Er will jetzt vom PC auf Bahn_handyapps umsteigen und verspricht sich davon einen Produktivitätszuwachs.
Mir ist wieder mal klar geworden, wie sehr wir die ältere Generation unterschätzen, so viel technisches KnowHow gepaart mit systematischer Vorgehensweise und krimineller Energie hätte ich bei einem über Siebzigjährigen nicht erwartet. Das ist aber lediglich geschätzt. Sein genaues Alter und genaue Angaben zur Person wollte er nicht machen...