Oder warum der Freitag der längste aber auch günstigste Reisetag ist.
Wenn ich mir die für dieses Jahr eingereichten Fahrgastrechteformulare
anschaue, scheint der Freitag für die Bahn ein sehr problematischer Tag zu
sein. Fast alle meine Erstattungsanträge beziehen sich auf diesen Tag. Mittlerweile
nehme ich bei Freitagsfahrten ein vorausgefülltes Formular mit, in das ich nur noch
die Verspätungszeiten eintrage.
So auch heute – bei der Ankunft am Bahnhof in Stuttgart
hatte ich nur 10 Minuten Umsteigezeit. Angekommen an Gleis 10 wurde mir mitgeteilt,
dass mein ICE heute abweichend auf Gleis 5 fahre. Die Fahrplan-App wusste
darüber natürlich nichts. Als ich die Anzeigetafel sah, wusste ich, das wird
kein guter Tag. Von 10 angezeigten Zügen gab es nur bei einem keine Hinweise
auf Abweichungen von der Planung (s. roter Pfeil).
Bis Frankfurt lief alles gut. Der Zug kam vor dem
Frankfurter Flughafen zum Stehen. Über den Lautsprecher kam die Durchsage, dass
aufgrund einer Oberleitungsstörung mit Wartezeiten von bis zu 20 Minuten zu
rechnen sei. Hier war ich noch guter Dinge, den die Schokoladentante mit
Aufmerksamkeiten für die Lieblingsgäste kam erst einmal durch. Ein Indiz, dass
man uns Fahrgäste noch nicht besänftigen muss. Nach mehreren Halten hat auch
der Schaffner scheinbar die Nase voll und wirkt bei den Durchsagen immer
sarkastischer: „Unsere Prognose: derzeit 80 Minuten Verspätung. Aber wie Sie
bereits gemerkt haben, ist dies durchaus noch ausdehnbar.“
Vor ein paar Jahren hätte ich an der Stelle mental
gekotzt. Nunmehr lehne ich mich zurück, da ich weiß, der Freitag ist der
günstigste Reisetag. Ich wähle den im Hinblick auf die Umstiege knappesten
Super-Sparpreis und weiß, ich muss mich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an
die Zugbindung halten und bekomme Teile des Fahrpreises erstattet. Nutze die
Zeit, um Herb Alpert zu lauschen oder einen Film in Überlänge zu schauen.
Allerdings - viel lieber wäre ich am Freitag mal pünktlich abends daheim und könnte meine kleine Tochter beim Zubettgehen begleiten, anstatt alle in später Stunde schlafend vorzufinden…
Allerdings - viel lieber wäre ich am Freitag mal pünktlich abends daheim und könnte meine kleine Tochter beim Zubettgehen begleiten, anstatt alle in später Stunde schlafend vorzufinden…
Scheinbar geht es noch anderen so – der Zugbegleiter
teilt gerade über Lautsprecher mit, dass die Fahrgastrechtformulare ausgegangen
sind. Leute bereitet Euch doch mal vor – davon hat man immer welche in der
Reisetasche ;-)
Hier muss ich an eine Karrikatur im Spiegel denken, bei der ein Reisegast beim Fahrkartenkauf fragt, ob die Entschädigung gleich vom Reisepreis abgezogen werden könnte.
Hier muss ich an eine Karrikatur im Spiegel denken, bei der ein Reisegast beim Fahrkartenkauf fragt, ob die Entschädigung gleich vom Reisepreis abgezogen werden könnte.
Nunmehr ist hinter Kassel auch noch das Boardbistro ausgefallen. Na ja, Licht und Luft haben wir noch...